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Amanal Petros und Domenika Mayer gehen in Hannover auf Streckenrekordjagd

Amanal Petros und Domenika Mayer sind die Favoriten beim ADAC Marathon Hannover am Sonntag. Beide waren im vergangenen Jahr die schnellsten deutschen Läufer über die klassische Distanz, qualifizierten sich für die Olympischen Spiele im Sommer in Paris und wurden als Deutschlands Straßenläufer des Jahres 2023 ausgezeichnet. Petros und Mayer liefen ihre Bestzeiten jeweils beim Berlin-Marathon im vergangenen September: Amanal Petros schraubte dabei seinen deutschen Rekord auf 2:04:58 Stunden, Domenika Mayer steigerte sich auf 2:23:47.

Domenika Mayer und Amanal Petros sind in Hannover favorisiert. Foto: Norbert Wilhelmi

Die beiden haben noch etwas gemeinsam, denn sie haben das Rennen in Hannover schon einmal gewonnen. Amanal Petros geht am Sonntag als Titelverteidiger und Streckenrekordler (2:07:02) ins Rennen, Domenika Mayer hatte vor zwei Jahren in Hannover bei ihrem Marathon-Debüt überraschend in 2:26:50 triumphiert. Am Sonntag sind Petros und Mayer zudem die haushohen Favoriten im Rennen um die Deutschen Meisterschaften, die in das Rennen integriert sind. Und sie wollen in Hannover die Streckenrekorde angreifen.

Insgesamt haben sich für die 32. Auflage des ADAC Marathon Hannover bisher über 25.000 Athleten aus gut 100 Nationen angemeldet. Darunter sind knapp 4.000 Marathonläufer. Im Halbmarathon wird Lokalmatador Hendrik Pfeiffer (TK Hannover) starten, der die Nominierung für die Europameisterschaften im Juni in Rom über diese Distanz so gut wie sicher hat.

Direkt aus dem Höhentraining im kenianischen Iten reiste Amanal Petros (SCC Berlin) am Donnerstag nach Hannover. „Ich habe mich seit Januar in Kenia auf den Marathon vorbereitet“, sagte Amanal Petros während der Presskonferenz am Freitag im Rathaus von Hannover. „Mein Ziel ist es, meinen Streckenrekord um vielleicht 30 bis 40 Sekunden zu verbessern.“ Damit könnte der 28-Jährige auch in den Bereich der deutschen Jahresbestzeit von Samuel Fitwi (2:06:27) kommen. „Die Temperaturen scheinen günstig zu sein, ich hoffe, es wird nicht so windig“, sagte Amanal Petros. Auf die Frage wie er seine Form im Vergleich zum deutschen Rekordrennen in Berlin einschätzt, antwortete er: „Das Training in der Vorbereitung auf Berlin war schon sehr intensiv und zwei bis drei Wochen länger. Aber die Form ist ähnlich.“

Während voraussichtlich die Kenianer Amos Mitei (Bestzeit: 2:07:28), Edwin Kimutai (2:08:15) und Boaz Kipkemei (Debüt) das Streckenrekord-Tempo an der Spitze mitlaufen werden, geht es in einer Gruppe dahinter um die 2:08:10-Qualifikationszeit für die Olympischen Spiele: Der Schwede Samuel Tesfamariam(2:06:53) und der Türke Polat Arikan (2:08:14) wollen die schnelle Strecke in Hannover nutzen, um sich noch für Paris zu qualifizieren. 

„Dies ist endlich einmal ein Marathon, den ich ohne Druck laufen kann. Es geht nicht um irgendwelche Qualifikationszeiten oder darum, sich im Feld beweisen zu müssen. Ich möchte beim Rennen am Sonntag auch Spaß haben“, sagt Domenika Mayer, die für die LG Telis Finanz Regensburg startet. Aufgrund einer Plantarsehnenverletzung konnte die 33-Jährige nach dem Berlin-Marathon rund zwei Monate lang gar nicht und im Dezember nur eingeschränkt trainieren. Trotzdem hat Domenika Mayer in diesem Jahr bereits zwei persönliche Bestzeiten aufgestellt: Zunächst lief sie im Februar in Bad Füssing über 10 km 31:54 Minuten, dann erreichte sie vor knapp drei Wochen im Halbmarathon in Warschau 69:46. 

Auch ohne Qualifikations-Druck will Domenika Mayer am Sonntag schnell laufen: Zumindest der Streckenrekord, den die Kroatin Matea Parlov Kostro vor einem Jahr mit 2:25:45 aufgestellt hatte, soll fallen und möglichst klar unterboten werden. „Hannover hat eine schnelle Strecke, da ist einiges möglich“, sagt Domenika Mayer, die natürlich noch beste Erinnerungen an Hannover hat und zwei Jahre nach ihrem Debüt-Sieg mit einem „sehr guten Gefühl“ an den Start geht. Schon vor zwei Jahren wurde sie in Hannover zugleich auch Deutsche Meisterin. Nur wenn am Sonntag etwas schief läuft, könnte ihr eine nationale Konkurrentin vielleicht den Titel streitig machen. Denn es ist keine andere Athletin aus der deutschen Marathon-Spitze am Start. 

Die internationale Konkurrenz wird angeführt von einer prominenten Athletin: Sharon Cherop ist die Boston-Marathon-Siegerin des Jahres 2012, die mit einer Bestzeit von 2:22:28 - damit war sie 2013 Zweite in Berlin - die schnellste Läuferin auf der Startliste ist. Allerdings ist die Kenianerin inzwischen schon 40 Jahre alt und wird sicher nicht mehr an ihre besten Zeiten anknüpfen können.

Eliteläufer mit Bestzeiten

MÄNNER

Amanal Petros                      GER   2:04:58

Samuel Tesfamariam            SWE   2:06:53

Amos Mitei                            KEN    2:07:28

Polat Arikan                          TUR    2:08:14

Edwin Kimutai                      KEN    2:08:15

Victor Kiplimo                       KEN    2:10:56

Hammington Cherop            KEN    2:10:58 

Remigijus Kancys                 LTU    2:12:50

Marcus Schöfisch                GER   2:15:05

Boaz Kipkemei                     KEN    Debüt

 

FRAUEN

Sharon Cherop                    KEN    2:22:28

Domenika Mayer                 GER   2:23:47

Sardana Trofimova             KGZ    2:24:38

Viktoriia Kaliuzhna              UKR   2:27:05

Yevheniia Prokofieva          UKR   2:28:06

Nora Szabo                          HUN   2:28:25

Failuna Matanga                 TAN    2:28:57

Serser Alice Milgo               KEN    2:30:35

Lilian Jebitok                        KEN    2:31:31

Lisa Huwatscheck               GER   2:38:49

Lisa Oed                               GER   2:52:58

Juliette Thomas                   BEL    Debüt

Winnie Jebet                        KEN    Debüt

 

Text: Jörg Wenig / Race News Service

Foto: Norbert Wilhelmi